Debian Installationstipps
Hinweise zur Installation von Debian 3.0 (Woody)
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Über diese Liste
Diese Liste ist eine Zusammenstellung von Schritten, die ich unternommen habe, um bei der Debian-Installation Probleme zu lösen oder das System an meine Wünsche anzupassen. Bei einigen der Probleme war die Lösung nicht offensichtlich und ich mußte lange suchen, bis ich einen Weg fand. Einige Teile der Liste sind sehr speziell an meiner Installation ausgerichtet, andere (Euro-Unterstützung) sind eher allgemein. Es gibt im Netz mehr als genug weitere Dokumentation zu Debian, ein paar interessante Seiten kannst Du auf meiner Link-Seite finden.
Falls die Liste fehlerhaft ist oder Du denkst, daß eine Beschreibung unvollständig oder so nicht richtig ist, kannst Du mit natürlich gerne eine email (andreas.janssen@gmail.com) schreiben.
1. Installationskernel
Debian Woody wählt
bei der Installation standardmäßig den Kernel 2.2 aus. Man kann
jedoch auch den aktuelleren Kernel 2.4 zur Installation verwenden, so daß
unter anderem Unterstützung für neuere Hardware und Dateisysteme mit
Journal wie Ext3 oder ReiserFS verfügbar sind. Um eine Übersicht
über die Optionen beim Laden des Installationsprogrammes zu haben,
drückt man nach dem Hochfahren F1
. Mit F3
bekommt
man eine Liste der verfügbaren Boot-Kernel. Der Eintrag bf-2.4
lädt den aktuellsten Kernel (2.4.18).
2. Installationsquellen
Während der Installation sollte man neben den Hauptinstallationsquellen (in meinem Fall CDs) auch noch die Quellen security.debian.org und non-us.debian.org aufnehmen. Das Installationsprogramm ist in der Lage, diese Quellen selbst hinzuzufügen, so daß man das später nicht von Hand machen muß. Die Liste kann später mit dem Programm apt-setup verändert werden.
3. Paketauswahl nach der Installation
Nach der Installation des Basissystems können weitere Pakete per
dselect oder tasksel nachinstalliert werden. dselect ist
jedoch etwas kompliziert geraten, bei tasksel sind die Tasks
(Zusammenfassungen von Paketen nach Aufgaben) nicht ganz ausgereift,
außerdem installiert man so leicht eine Menge Pakete, die man eigentlich
nicht benötigt. Ich habe daher diese beiden Schritten übersprungen
und weitere Pakete per apt-get nachinstalliert. Das Programm
aptitude erlaubt eine gute Übersicht über verfügbare
Pakete. Um es zu installieren machst Du folgendes:
apt-get install aptitude
4. Editoren
Als Editoren stehen direkt nach der Installation vi
(Paket
nvi) und nano
zur Verfügung.
5. Paketverwaltung
Die grundlegenden Programme zur Paketverwaltung neben dpkg sind apt-get und apt-cache. apt-get installiert oder entfernt Pakete, apt-cache durchsucht die Paketliste.
apt-get install <Name>
- installiert ein Paket
apt-get remove <Name>
- entfernt ein Paket
apt-get --purge remove <Name>
- entfernt ein Paket und seine Konfigurationsdateien.
ACHTUNG: Wenn ein Paket mit apt-get remove entfernt und dann die Konfigurationsdateien von Hand gelöscht werden, werden sie bei einer normalen Neuinstallation des Paketes nicht wieder mitinstalliert. Meistens ist daher --purge angebracht.
apt-cache search <Begriff>
- durchsucht die Paketdatenbank und gibt passende Pakete aus, es wird nicht nur in Paketnamen, sondern auch in Beschreibungen gesucht
apt-cache show <Paketname>
- gibt detaillierte Beschreibungen zu einem Paket aus
apt-cache policy <Paketname>
- zeigt verfügbare Versionen eines Paketes an
Debian-Pakete können natürlich auch von Hand installiert werden.
Dazu benutzt man den Befehl dpkg --install
Paketname.deb
.
ACHTUNG: Manchmal gibt es mehrere Pakete gleichen Namens, von denen nicht alle installierbar sind, z.B. "libxaw-dev", stattdessen kann man hier "libxaw6-dev" oder "libxaw7-dev" installieren.
6. Der inet-Daemon
Zum Basissystem von Debian Woody gehört der inetd (Paket
netkit-inetd), der sich nicht ohne weiteres entfernen lässt.
In den Default-Einstellungen sind dort einige Dienste aktiviert, die für
einen Desktop-PC nicht benötigt werden (z.B. echo und
daytime). Der Befehl netstat -l
zeigt an, welche genau das
sind. Sie lassen sich abschalten, indem die entsprechenden Zeilen in der Datei
/etc/inetd.conf auskommentiert werden.
7. Exim
Debian installiert standardmäßig exim als
Mail-Transport-Agent. Bei der Installation kann man ihn auf lokalen Transport
beschränken (Option 4). Exim wird in den Defaulteinstellungen vom Inetd
aufgerufen. Leider ist er so an allen Netzwerkinterfaces aktiv, auch wenn man
nur lokalen Transport aktiviert hat. Folgendermaßgen kan man dies
ändern:
update-inetd --disable smtp
schaltet smtp in der inetd.conf aus.
Von nun an startet Exim eigenständig ohne Unterstützung des Inetd.
Als nächstes sollte in der Datei /etc/exim/exim.conf der Eintrag
local_interfaces
folgendermaßen geändert werden:
local_interfaces = 127.0.0.1
Durch /etc/init.d/inetd restart
und /etc/init.d/exim
restart
werden die Einstellungen übernommen. Ein netstat
-l
sollte jetzt in der Zeile für Exim localhost:smtp ergeben.
Exim ist nun nur noch über das loopback-Interface erreichbar.
ACHTUNG: Wenn Exim nur für die Auslieferung von Ausgaben von Cron-Jobs
o.ä. benötigt wird, kann man ihn auch ganz deaktivieren. Er ist dann
nicht mehr über SMTP erreichbar, aber Systemnachrichten werden im
Allgemeinen über den mail
oder sendmail
-Befehl
verschickt, dies funktioniert auch, wenn Exim nicht im Hintergrund läuft.
ACHTUNG: Wenn Exim nicht selbst laufen soll, sondern ein Aufruf über den
Inetd gewünscht ist, kann man den Zugriff auch über die Dateien
/etc/hosts.allow und /etc/hosts.deny steuern oder das
Paket netkit-inetd durch xinetd ersetzen, welches Selektion von
Interfaces unterstützt.
8. Runlevel
Bei Debian werden die Runlevel anders organisiert als bei allen andern
Distributionen. Das Prinzip ist einfach: 0, 1(S) und 6 sind wie gewohnt, aber
2,3,4 und 5 sind alle gleich und starten das System ganz normal.
Default-Runlevel ist 2. Einen Modus speziell ohne Netzwerk oder ohne X gibt es
nicht. Debian besitzt ein eigenes Programm zum Anpassen der Runlevel. Es
heißt update-rc.d
und ist im Basissystem enthalten. Das
Programm rcconf
erlaubt es, die gewünschten Programme
bequem aus einer Liste auszuwählen oder abzuwählen.
ACHTUNG: Wenn alle Links in /etc/rc*.d für ein Programm entfernt
wurden, dann kann es bei einer Neuinstallation oder Aktualisierung dieses
Paketes vorkommen, daß diese automatisch neu angelegt werden.
9. Grundlegende Pakete
Einige grundlegende Pakete, die gleich nach der Einrichtung des Basissystemes installiert werden sollten, sind less, diverse Packprogramme wie gzip, zip, unzip, bzip2, rar und unrar. Bei Netzwerkproblemen kann das traceroute-Paket nützlich sein. Desweiteren sollte auf Systemen, die nicht 24 Stunden am Tag laufen, das Paket anacron installiert werden. Dieses Paket führt Systemverwaltungsaufgaben (Cron-Jobs) aus, die normalerweise dann hätten stattfinden sollen, als der Rechner gerade abgeschaltet war.
10. Dokumentation
Die wichtigsten Dokumentationspakete sind doc-linux-text, doc-linux-html und doc-linux-de. Außerdem ist das Paket harden-doc interessant, es enthält das Securing-Debian-Howto. Dieses befindet sich in /usr/share/doc/harden-doc/html/.
11. Benutzergruppen
Debian verfolgt ein strenges Sicherheitskonzept, das normalen Benutzern standardmäßig wenig Privilegien gewährt. Um bestimmte Dinge tun zu dürfen, muß der Benutzer Mitglied der entsprechenden Gruppe sein. Folgende Gruppen sind am wichtigsten:
- audio: Zugriff auf die Soundkarte
- dip: Benutzung der Einwahlprogramme pon/poff
- dialout: Zugriff auf serialle Schnittstellen (nötig für kppp)
- cdrom: Zugriff auf den CD-Brenner und Benutzung von Audio-CDs
- games: Schreibzugriff auf Highscorelisten usw.
ACHTUNG: Benutzerrechte der Gruppe cdrom betreffen nur Geräte, die per IDE-SCSI-Emulation angesprochen werden (und richtige SCSI-ROMs). Alle IDE-Geräteeinträge gehören der Gruppe disk. Es empfiehlt sich, für alle CD-ROMs oder DVD-ROMs die IDE-SCSI-Emulation zu aktivieren oder die Besitzer der Gerätedateien für die CD-ROMs (nicht für die Festplatten) von root.disk auf root.cdrom zu ändern. Es ist _keine_ gute Idee, Benutzer in die Gruppe disk aufzunehmen, um Rechteprobleme für CD-ROMs zu lösen. Dies ermöglicht den direkten Lese-/Schreib-Zugriff auf alle IDE-Geräte und SCSI-Festplatten, deren Bootsektoren und Partitionen. Alle dateisysteminternen Sicherheitsmechanismen wie Benutzer- und Gruppenrechte werden damit hinfällig. Zum Einhängen von CDROMs ist es nicht nötig, in speziellen Gruppen zu sein, da das mount-Programm immer mit Root-Rechten läuft.
12. PPP-Konfiguration
Um eine Modemverbindung zu konfigurieren, steht das Programm
pppconfig
zur Verfügung. Nach der Einrichtung kann die
Verbindung mit den Befehlen pon
und poff
auf- und
abgebaut werden. Um auch die Befehle ifup
und ifdown
benutzen zu können, muß die Verbindung außerdem in der Datei
/etc/network/interfaces eingetragen werden. Für eine normale
DFÜ-Verbindung sieht das folgendermaßen aus:
# PPP
interface
iface ppp0 inet ppp
provider <Name der Verbindung, der bei pppconfig angegeben wurde>
ACHTUNG: Nur für T-Online-Benutzer: Der T-Online-Benutzername enthält
ein Raute-Zeichen (#). Wenn man den Benutzernamen bei pppconfig
eingibt, wird der Teil ab der Raute bei der Einwahl als Kommentar gewertet und
ignoriert. Um das Problem zu lösen, wird einfach bei der Eingabe des
Benutzernamens der Raute ein Backslash vorgestellt (also \#). Damit
funktioniert die Einwahl.
13. X11
Um XFree86 zu installieren, kann man per apt-get einfach ein Meta-Paket auswählen, von dem alle anderen wichtigen Komponenten abhängen. Dabei stehen x-window-system und x-window-system-core zur Verfügung. Diese Pakete enthalten selbst keine Programme, sondern nur Abhängigkeiten. Das Paket x-window-system ist von x-window-system-core und einigen weiteren Paketen abhängig. Meine Empfehlung: Wähle nur x-window-system-core aus, dazu die Pakete xfs, xterm, twm und xdm. Damit steht ein ein Font-Server, ein Terminal-Emulator, ein primitiver Fenstermanager und ein Login-Manager zur Verfügung. Einige nicht unbedingt benötigte Pakete werden so gespart. Um aus den Windowmanagern heraus das Debian-Programmmenü benutzen zu können, sollte daß Paket menu installiert werden.
14. X-Konfiguration
Neben der Konfiguration des X-Servers mittels der eingebauten Werkzeuge
xf86cfg und xf86config steht die Möglichkeit zur
Verfügung, den X-Server mittels debconf einzurichten. Bei der
Installation werden von Debconf einige wichtige Daten abgefragt, unter anderem
Graphikkartentyp und Bildschirmfrequenzen. Dieser Dialog kann später wieder
mit dem Befehl dpkg-reconfigure xserver-xfree86
durchlaufen
werden.
ACHTUNG: Es wird als Standard angeboten, den
Kernel-Framebuffer zu verwenden. Ich bin offenbar nicht der einzige, bei dem
diese Einstellung nicht funktioniert. Sollte der X-Server nicht auf Anhieb
laufen, ist diese Einstellung vielleicht schuld.
ACHTUNG: Die von dpkg-reconfigure angelegte Datei heißt XF86Config-4.
Andere Konfigurationsprogramme legen XF86Config an. Der X-Server (Version 4)
versucht, zuerst XF86Config zu laden. Nur wenn diese Datei nicht vorhanden ist
liest er XF86Config-4 aus. Eventuell muß XF86Config von Hand
gelöscht werden, wenn vor dpkg-reconfigure ein anderes
Konfigurationsprogramm verwendet wurde.
15. KDE
In Woody steht neben Gnome auch KDE als Desktop zur Verfügung. Zur Installation sollten die Pakete kde und kdm ausgewählt werden. Für Modemverbindungen sollte das Paket kppp installiert werden. Es stehen außerdem noch eine Menge weiterer KDE-Programme zur Verfügung, die nicht standardmäßig mitinstalliert werden. Wenn man als Login-Manager kdm benutzen will, kann xdm deinstalliert werden. Dazu sollte die Option --purge angegeben werden, da sonst die Init-Skripte für xdm nicht entfernt werden.
16. Drucken
Ich verwende als Drucksystem CUPS, das einige Vorteile, insbesondere bei der Konfiguration, gegenüber dem alten LPD hat. Folgende Pakete sollten installiert werden:
- cupsys
- cupsys-driver-gimpprint
- cupsys-client
- cupsys-pstoraster
Ein fertiges Konfigurationsprogramm für CUPS gibt es bei Debian nicht, aber man kann das in CUPS eingebaute Webinterface benutzen. Es ist über http://localhost:631 zu erreichen.
17. CUPS vs. LPD
Einige Programme erwarten immer noch, das ein LPD-Drucksystem installiert ist. Es gibt zwei Möglichkeiten, mit ihnen und CUPS zu drucken:
- 1. Installation des cupsys-bsd-Paketes
- Damit wird ein Kompatibilitätspaket installiert, das einige Kommandos wie lpr und die LPD-Netzwerkschnittstelle zur Verfügung stellt.
- 2. Verwendung eines CUPS-kompatiblen Druckbefehls.
- Unter KDE steht dafür das Programm kprinter zur Verfügung,
das auch noch einige zusätzliche Funktionen vor dem Drucken
ermöglicht, z.B. das Drucken in eine PDF-/PS-Datei oder das Drucken nur von
geraden oder ungeraden Seiten. Um es zu benutzen, muß in den
Nicht-KDE-Programmen wahrscheinlich der Druckbefehl von
lpr
aufkprinter
geändert werden. Bei Mozilla z.B. über "Datei/Drucken.../Eigenschaften". Die Zeile einfach unverändert lassen, nurlpr
durchkprinter
ersetzen. Danach auch auf "Drucken" gehen, damit die Einstellung übernommen wird. Der Kprinter-Dialog sollte nun erscheinen.
18. KDE-Pakete
Anders als bei anderen Distributionen werden die KDE-Programme nicht nach
Gruppen in Paketen zusammen gefasst. Stattdessen hat (fast) jedes KDE-Programm
ein eigenes Paket. Daher kann man zum Beispiel nicht benötigte
KDE-Programme wie kit (Instant-Messaging) entfernen. Das Meta-Paket
kde wird dann normalerweise deinstalliert, das wirkt sich aber nicht auch
die anderen installierten KDE-Pakete aus. Über apt-cache search
kde
lassen sich alle weiteren KDE-Programme anzeigen. Auf jeden Fall
sollten von non-us.debian.org die Pakete
kdebase-crypto und kdelibs3-crypto nachinstalliert werden. Falls
Cups als Drucksystem verwendet wird, ist auch das Paket kdelibs3-cups
vonnöten, über das KDE-Kontrollzentrum (System/Druckerverwaltung) kann
man dann CUPS als Drucksystem auswählen. Für die
Lautstärkeregelung ist das Paket kmix nicht schlecht.
ACHTUNG: Für deutsche Sprachunterstützung wird auch das Paket
kde-i18n-de benötigt!
19. Sicherheit mit CUPS
CUPS ist in der Standardeinstellung auf allen Netzwerkinterfaces
verfügbar. Wenn der Drucker nur auf dem lokalen Rechner verwendet oder der
Drucker per Netzwerk über ein anderes System wie Samba exportiert wird,
sollte diese Funktionaltiät abgeschaltet werden. Dazu muß die Datei
"/etc/cups/cupsd.conf" geöffnet und nach "Listen" gesucht werden. Dort
steht wahrscheinlich unter einem eingerahmten Kommentar die Zeile Port
631
. Diese wird ersetzt durch Listen 127.0.0.1:631
. Danach
wird CUPS neu gestartet. Ein netstat -l
sollte in der Cups-Zeile
jetzt localhost:ipp anzeigen.
ACHTUNG: Bei der Installation
des cupsys-bsd-Paketes wird angeboten, den LPD-Kompatibilitätsderver
zu starten. Dieser ist nur dann nötig, wenn der Drucker über ein
Netzwerk verfügbar gemacht wird und die anderen Rechner nur das LPD-
System kennen. Wenn die anderen Rechner auch CUPS oder eine anderes IPP-
kompatibles Drucksystem verwenden, wird der BSD-Server nicht gebraucht.
20. Paketlisten
Neben den normalen Installationsquellen habe ich noch folgende weitere in
/etc/apt/sources.list eingetragen:
deb ftp://non-us.debian.org/debian-non-US woody/non-US main contrib
non-free
deb ftp://ftp.nerim.net/debian-marillat stable main
deb
http://www.openoffice.de/debian woody main
deb
ftp://ftp.freenet.de/pub/debian-openoffice woody-test main contrib
deb ftp://security.debian.org/debian-security woody/updates main contrib
non-free
Über den Nerim-Server kann man einen aktuellen Mplayer bekommen (besser
als der eingebaute nicht mehr ganz taufrische Xine), ebenso seit einiger Zeit
den Acrobat Reader, Flashplayer und Realplayer, über Openoffice.de
nicht Openoffice, dafür aber das Paket dahb-html oder
dahb-pdf, eine aktuelle Version des deutschen Debian-Anwender-Handbuches.
Sehr empfehlenswert für Debian-Einsteiger, das ist auch übers Web
erreichbar. (http://www.openoffice.de/linux/buch/)
Über ftp.freenet.de kann man aktuelle Openoffice-Pakete für Woody
bekommen.
ACHTUNG:
mplayer steht in mehreren Paketen zur Verfügung, unter
anderem mplayer-386, mplayer-586, mplayer-686
und mplayer-k6. Nicht alle Pakete laufen auf jeder Archtektur, so werden
die K6-Pakete nicht auf einem Pentium funktionieren, die 686-Pakete nicht
auf älteren AMD-Prozessoren oder älteren Intel-Systemen.
ACHTUNG: Es gibt noch viele weitere Quellen mit Paketen, die es
nicht geschafft haben, in Woody aufgenommen zu werden, oder die jünger als
Woody sind. In den Unofficial APT
repositories (http://www.apt-get.org) gibt es
eine Übersicht. Auf den Seiten des
Debian-Projektes
(http://www.debian.org/) kann man auch
Infos zu inoffiziellen Apt-Quellen finden.
21. Mountpunkte
Debian richtet während der Installation nur ein vorhandenes
Diskettenlaufwerk und das CD-ROM ein, von dem installiert wurde. Weitere
Laufwerke muß man selbst einrichten. Die Anpassungen der fstab sollten
kein Problem sein. Die Mountpunkte für die bereits eingerichteten Laufwerke
liegen allerdings im Root-Verzeichnis, also /floppy und /cdrom.
Ein Verschieben der Verzeichnisse nach /mnt und ein Anpassen der fstab
schafft Abhilfe, allerdings kommt apt jetzt durcheinander (falls man von CD
installiert hat). Um das Problem zu lösen, legt man die Datei
/etc/apt/apt.conf an und fügt folgende Zeile ein:
Acquire::cdrom::mount "/mnt/cdrom";
Danach sollte alles klappen. Der Geräteeintrag "/dev/cdrom" sollte hierbei
als Link auf das tatsächliche Gerät zeigen, z.B. "/dev/hdc" oder
"/dev/scd0" (bei SCSI-Emulation).
22. Brennen
Die meisten Benutzer verwenden IDE-CD-Brenner. Um diese benutzen zu können, müssen folgende Einstellungen vorgenommen werden:
- Alle Benutzer, die Zugriff auf den Brenner haben sollen, müssen in die
Gruppe
cdrom
aufgenommen werden. - Es muß entsprechende Software installiert werden. Ich habe einige Brennprogramme unter Debian Woody ausprobiert, am besten scheinen xcdroast (GTK) und cdbakeoven (KDE) zu sein.
- Für IDE-Brenner muß die SCSI-Emulation eingerichtet werden. Das
geht folgendermaßen: Beim Systemstart wird das Modul ide-scsi
geladen. Um das zu automatisieren, wird das Modul in /etc/modules
eingetragen. Nun wird die Konfigurationsdatei des Bootloaders angepasst, so
daß der Kernel weiß, für welche Geräte er beim Start
keine IDE-CD-Treiber laden soll. Folgender Eintrag muß dazu in der
/etc/lilo.conf stehen:
append="hdc=ide-scsi hdd=ide-scsi"
(falls CD-ROM und Brenner beide am zweiten IDE-Port angeschlossen sind, ansonsten müssen die Gerätenamen entsprechend angepasst werden.
ACHTUNG: Sollten bei aktivierter IDE-SCSI-Emulation Geräte mehrfach
aufgelistet werden (zum Beispiel in /proc/scsi/scsi), sollte folgender
Parameter in die append-Zeile des Bootloaders eingetragen werden:
max_scsi_luns=1
23. Web-Browser
Neben anderen sind Netscape 4 und Mozilla enthalten. Wer nur den Mozilla-Browser, aber nicht das Email- und News-Programm verwenden möchte, kann statt des Paketes mozilla auch nur die Pakete mozilla-browser und mozilla-psm installieren.
24. Spracheinstellungen
Für Deutsch als Systemsprache muß das Paket locales
installiert sein. Die bei der Installation angegebenen Werte werden
komischerweise nicht gespeichert, ein neuerliches dpkg-reconfigure
locales
und Auswählen mindestens von de_DE@euro ISO-8859-15
sowie ein anschliessendes locale-gen
schafft Abhilfe.
25. Euro-Support
Um Euro-Unterstützung zu erhalten, müssen einige Dinge installiert werden. Die Pakete heißen euro-support, euro-support-console, euro-support-x, xfonts-75dpi-transcoded und xfonts-100-dpi-transcoded.
26. Euro-Support an der Konsole
Prinzipiell ist die Euro-Unterstützung schon da, es fehlt noch ein
passender Font. In der Datei /etc/console-tools/config muß
folgender Eintrag gemacht werden:
"SCREEN_FONT=lat0-16"
Danach funktioniert es.
27. Euro-Support unter X
Auch hier sollte im Prinzip alles laufen, allerdings hat KDE einen Bug, der
die Eingabe (nicht die Darstellung) des Euros verhindert. Um das Problem zu
lösen, muß die Datei /etc/environment angepasst werden.
Hinterher sollte sie so aussehen:
LC_ALL="de_DE@euro"
LANG=de_DE@euro.ISO-8859-15
Insbesondere das .ISO8859-15
in der letzten Zeile ist für KDE
nötig. Unter KDE im Kontrollzentrum sollte jetzt noch unter
"Persönliche Einstellungen/Land und Sprache" als Zeichensatz
iso8859-15 ausgewählt werden.
ACHTUNG: Diese Einstellung hat Nebenwirkungen, unter anderem wirkt sie sich
auf die Sortierreihenfolge (z.B. Ausgabe von sort
) aus.
28. Treibermodule
Treibermodule können über die Datei /etc/modules beim
Systemstart geladen werden. Außerdem besteht die Möglichkeit von
Alias-Einträgen in /etc/modules.conf. Diese Datei sollte aber nicht
von Hand verändert werden, da Debian sie über das Programm
update-modules
verwaltet. Stattdessen sollte der Eintrag in der
Datei /etc/modutils/aliases vorgenommen werden. Hier der Teil meiner
aliases-Datei, den ich von Hand eingefügt habe:
# Input module for joystick support
Und der Inhalt von /etc/modutils/input:
alias char-major-13 input
#Device interface for lm-sensors
alias char-major-89 i2c-dev
# Nvidia kernel driver
alias char-major-195 nvidia
# First ethernet adapter
alias eth0 sundance
# Sound card
alias sound-slot-0 emu10k1
above input joydev emu10k1-gp analog
Danach muß update-modules
ausgeführt werden, um die
Einstellungen zu übernehmen.
29. Bash-Completion
Die Bash unterstützt seit einiger Zeit programmierbare
Vervollständigung. Damit kann man sich das Leben einfacher machen. Z.B ist
es möglich, daß die bash bei Eingabe des ssh
-Befehls
Hostnamen vervollständigt, in dem sie den eingebenen Namen mit den
Einträgen in der ssh_known_hosts-Datei vergleicht. Außerdem
kann man der Bash damit beibringen, bei apt-get
oder
apt-cache
Paketnamen zu vervollständigen. Dazu braucht man nur
das Bash_Completion-Skript. Eine alte Version ist schon da, allerdings sollte
man unbedingt die neueste installieren. Einfach das Archiv von Ian Macdonalds Homepage (http://www.caliban.org/bash/)
herunterladen. Nun das Archiv entpacken, und die Datei bash_completion
nach /etc kopieren. Die bestehende Datei wird dabei überschrieben.
Unter Umständen muß jetzt noch der Besitzer der Datei auf
root.root geändert werden, ebenso sollte die Datei für jeden
Benutzer lesbar sein.
30. Bash-Completion und .bash_profile/.bashrc
Die Dateien .bash_profile und .bashrc enthalten schon einige
nützliche Funktionen, die noch aktiviert werden müssen.
Zuerst sollten in /etc/bash.bashrc in den Zeilen betreffend die
Vervollständigung die Kommentarzeichen entfernt werden.
In der .bash_profile-Datei jedes Benutzers (auch root) sollten die
Kommentare entfernt werden, damit auch beim Login die .bashrc mit
ausgeführt wird.
In der .bashrc-Datei jedes Benutzers (auch root) sollten alle
Kommentarzeichen von Befehlen/Aliasen entfernen. Das beschert einem farbige
Ausgaben bei Directory-Listings und nützliche Kurzbefehle (ll
statt ls -l
). In der .bashrc-Datei von Nicht-Root-Benutzern
steht nochmal eine Zeile für Vervollständigung (ganz unten), hier
wieder die Kommentare entfernen, auch wenn das in der systemweiten Datei
/etc/bash.bashrc schon geschehen ist.
ACHTUNG: Folgende Aliase sollten in die persönliche .bashrc aus der
.bashrc des Benutzers Root übernommen werden:
alias cp='cp -i'
Damit fragt die Bash bei diesen Befehlen noch mal nach, bevor sie Dateien
löscht oder überschreibt.
alias rm='rm -i'
alias mv='mv -i'
31. Programme kompilieren, die Kernel-Sourcen brauchen
Um Programme oder Treibermodule zu übersetzen, muß man nicht
unbedingt die Kernelquellen installieren, oft reichen die zum aktuell
verwendeten Kernel gehörenden Header-Dateien. Hat man den 2.4er-Kernel
bei der Installation ausgewählt, sieht das so aus:
apt-get install kernel-headers-2.4.18-bf2.4
Danach wird im Verzeichnis /usr/src ein Link linux
angelegt, der auf das Verzeichnis mit den Header-Dateien zeigt, in
diesem Fall auf /usr/src/kernel-headers-2.4.18-bf2.4.
32. Verwaiste Pakete
Debian enthält ein Programm, das Bibliotheken anzeigt, die von keinem anderen Paket mehr benötigt werden. Das Programm/Paket heißt deborphan. Standardmäßig sucht das Programm nur in den Kategorien libs und oldlibs. Die entsprechende Handbuchseite enthält Informationen dazu, wie man alle Kategorien durchsuchen kann.
33. Java
Leider stellt Sun keine .deb-Pakete des JREs und JSDKs bereit. Es gibt
aber das Programm j2se-package, welches die bin-Dateien (nicht die RPM-Version)
umwandelt. Bei der Installation des so entstandenen Paketes werden
auch gleich symbolische Verknüpfungen für die wichtigsten
enthaltenen Programme, Man-Pages und das Java-Plugin angelegt. Information dazu
gibt es auf Z42.de (http://www.z42.de/debian/)
ACHTUNG: Ansatt das BIN-Paket von Sun in ein DEB-Paket zu konvertieren, kann
man auch folgende Quelle in seine sources.list
aufnehmen:
deb http://www.tux.org/pub/java/debian/ woody main non-free
Die Pakete sind auch für Sarge (Testing) und Sid
(Unstable) erhältlich.
34. Brower-Plugins
Das Verzeichnis für Plugins ist (bei Verwendung von Mozilla) /usr/lib/mozilla/plugins. Diese Plugins stehen auch dem Konqueror zur Verfügung. Weitere Informationen darüber, wie man Plugins für Mozilla unter Linux installiert, gibt es auf der PluginDoc-Seite (http://plugindoc.mozdev.org/) des Mozilla-Projektes.
35. Lilo und der Framebuffer
Der 2.4er-Kernel von Debian verfügt über die Möglichkeit,
Textkonsolen in hohen Auflösungen darzustellen. Damit passen nicht nur mehr
als 80x25 Zeichen auf den Bildschirm, man bekommt auch noch beim hochfahren
einen Pinguin zu sehen. Dazu muß in der /etc/lilo.conf der
"vga"-Parameter geändert werden. Für eine Auflösung von 1024x768
Pixeln machst Du folgenden Eintrag:
vga=0x317
Um den Framebuffer-Modus abzuschalten, machst Du diesen Eintrag:
vga=normal
Danach nicht zu vergessen, lilo auszuführen!
Mehr Informationen zu den Modi gibt es im Framebuffer-Howto (Paket
doc-linux oder doc-linux-html).
36. KMail und Spamfilter
Debian bringt einen hervorragenden Spamfilter mit (Paket spamassassin). Für die Verwendung von Spamassassin mit einem MTA wie exim in Kombination mit fetchmail gibt es anderswo Dokumentation, hier beschreibe ich nur kurz, wie man ihn verwendet, wenn man mit KMail email direkt per POP3 vom Provider abruft, anstatt email per fetchmail/exim von dort herunterzuladen und lokal ausliefern zu lassen.
Um spamassassin zu benutzen, sind zwei Filter nötig. Der erste leitet alle email durch spamassassin, der zweite prüft, ob die email als Spam markiert wurde und verschiebt oder löscht sie dann.
So geht es im Detail:
kmail > Einstellungen > Filter einrichten > neuer Filter.
Einstellungen für den ersten Filter: Trifft auf alle Folgenden zu:
Feld im Vorspann passt auf regulären Ausdruck: . (Ja, der Punkt muß
eingetragen werden.) Nun unten folgendes auswählen: Durch Programm leiten:
/usr/bin/spamassassin -P -F 0
. Unten den Haken "Bearbeitung hier
abbrechen, falls Filterbedingung zutrifft" deaktivieren.
Einstellungen für den zweiten Filter: Trifft auf alle Folgenden zu:
Subject: enthält: *****SPAM*****
(Diese Zeichenfolge wird von
spamassassin in alle als Spam erkannten emails eingefügt). Als Aktion kann
nun "Verschieben in Ordner" mit dem Ziel Mülleimer ausgewählt werden.
ACHTUNG: Spamassassin hat keine 100 prozentige Trefferquote, deshalb kann es
vorkommen, das eine email fälschlicherweise als Spam erkannt wird. Daher
sollte man niemals als Spam erkannte emails ungelesen löschen.
37. Multimedia-Tastaturen
Mittlerweile finden sogenannte Multimedia-Tastaturen mit zusätzlichen
Funktionstasten zum Beispiel zum Starten des Browsers oder anderer Programme
immer mehr Verbreitung. Mit dem Standard-Tastatur-Treiber von X-Free kann man
diese Tasten so ohne weiteres nicht benutzen, auch das Kontrollzentrum von KDE
ermöglicht nur sehr begrenzt die Zuordnung von Tasten zu Funktionen.
Es gibt im Netz zu diesem Thema viel Dokumentation mit unterschiedlichen
Ansätzen, die von der Verwendung von X-eigenen Programmen wie xmodmap bis
hin zur Neukompilierung des X-Servers reichen. Dies ist jedoch nicht
nötig. Debian bringt ein Programm mit, das es erlaubt, die
Multimedia-Tasten verschiedenen Funktionen zuzuweisen. Es bringt sogar schon
vordefinierte Konfigurationen für weit verbreitete Tastaturen wie aus
Logitechs itouch-Reihe mit. Das Paket heißt hotkeys. Nach der
Installation reicht es, dafür zu sorgen, daß es bei jeder Anmeldung
am X-Server geladen wird. Dazu muß man an geeigneter Stelle folgenden
Eintrag machen:
hotkeys -b -t itouch
Der Paramter
b
lässt das Programm im Hintergrund
laufen, der andere Parameter legt den Tastaturtyp fest. Mehr dazu steht in der
entsprechenden Handbuchseite. Wenn man hotkeys selbst einstellen will, kann
man mit dem Programm xev
herausfinden, welchen Keycode eine Taste
besitzt.
38. DMA-Modus für Festplatten und CD-ROMs
Um den DMA-Modus für IDE-Geräte einzuschalten, müssen die
beiden Pakete hdparm und hwtools installiert werden. Die
Konfiguration kann leider nicht automatisch vorgenommen werden, stattdessen
muß das Startskript /etc/init.d/hwtools mit einem Texteditor
angepasst werden. So sieht der entsprechende Abschnitt bei mir aus:
# hdparm optimization
Entscheidend ist der Parameter
# Switches on interrupts during transfers and does multi sector transfers
if command -v hdparm >/dev/null 2>&1; then
hdparm -q -c3 -d1 -u1 -m16 -A1 -k1 /dev/hda > /dev/null
hdparm -q -c3 -d1 -u1 -k1 /dev/hdc > /dev/null
true
fi-d
, die
anderen Optimierungen bringen aber auch Geschwindigkeitsvorteile. Über die
genaue Bedeutung gibt die Handbuchseite von hdparm
Auskunft.
ACHTUNG: Einige der Optionen oben funktionieren nicht mit allen
Controllern/Platten. Sie sollten alle gründlich getestet werden,
insbesondere -u1
. Sie kann zu Datenverlust führen.
Außerdem sollte die Option -k1
nur dann verwendet werden,
wenn sichergestellt wurde, das alle anderen Optionen auch funktionieren, denn
sie verhindert, daß das System zu sicheren Einllungen zurückwechseln
kann, falls Fehler auftreteten.
39. Firewall / Netzfilter / Masquerading
Debian bringt eine Menge Programme mit, die zur Einrichtung des Paketfilters geeignet sind, aber nicht alle sind sehr leicht zu bedienen. Alle, denen die Konfiguration der Filterregeln von Hand zu kompliziert ist, sollten einmal bastille ausprobieren. Dieses Programm kann den Paketfilter und weitere Sicherheitsvorgaben einstellen, indem es den Benutzer interaktiv durch eine Reihe von gut erklärten Fragen führt. Neben einem einfachen Paketfilter kann auch Masquerading aktiviert werden, so daß der Rechner anderen Computern einen Internetzugang zur Verfügung stellt. So geht es:
apt-get install bastille perl-tk
- installiert die Pakete mit graphischer Oberfläche
apt-get install bastille libcurses-perl
- installiert die Pakete mit Textmenü-Oberfläche
ACHTUNG: Das Programm heißt InteractiveBastille
und muß als Benutzer root ausgeführt werden. Bei der graphischen
Oberfläche muß man dazu entweder als root angemeldet sein oder ein
entsprechendes Programm als normaler Benutzer aufrufen, beispielsweise so:
kdesu /usr/sbin/InteractiveBastille
Dies ist nötig, da Debian keinen direkten Zugriff eines Benutzers auf den
X-Server eines anderen Benutzers erlaubt.
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